InnKlinikum Altötting und Mühldorf - Dezentrale Blutprodukte­verwaltung für volle Transparenz im Labor

Im InnKlinikum Altötting und Mühldorf steuert das Laborinformationssystem (LIS) LabCentre seit dem Jahr 2000 die Laborabläufe als zentrale IT-Lösung an vier Klinikstandorten. Ziel war eine durchgängige digitale Abbildung des Laborworkflows und die Ablösung manuell geführter Stationsblutbücher mittels digitaler Blutprodukteverwaltung im LIS. Das Klinikum betreibt LabCentre mit den Modulen für Klinische Chemie, Blutbank und Abrechnung und wird von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Labor, Pflege und EDV an vier Standorten genutzt.

17.11.2023
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Zum InnKlinikum Altötting und Mühldorf gehören vier Standorte in Altötting, Mühldorf, Burghausen und Haag. Die Kliniken sind akademische Lehrkrankenhäuser der LMU München sowie größter und leistungstärkster Gesundheitsversorger der Region Inn-Salzach.

Harald Maier, Laborleiter im InnKlinikum Altötting und Mühldorf

Maximaler Informationsfluss ohne Medienbrüche

Die Verantwortlichen des InnKlinikums Altötting und Mühldorf hatten zum Ziel, ein möglichst durchgängiges EDV-Konzept mit maximalem Informationsfluss im Labor und auf Station zu schaffen. Neben der Straffung organisatorischer Abläufe sollte die telefonische und persönliche Kommunikation rund um Nachforderungen und sonstige Nachfragen auf ein Minimum reduziert werden. Eine zentrale LIS-Installation mit dezentraler Nutzung über verschiedene Abteilungen und Standorte hinweg war ausschlaggebend für die Zielerreichung.

LabCentre überzeugte die Kliniken auf technischer Seite mit einem Mehrhauskonzept, welches eine einfache Abarbeitung der Laboranforderungen an wechselnden Standorten ermöglicht und gleichzeitig daten- und ausfallsicher ist. Zudem war das System in der Lage, alle Anforderungen eines ISO-zertifizierten Hauses hinsichtlich durchgängiger Dokumentation und Nachvollziehbarkeit abzubilden. „Uns hat insbesondere die hohe Parametrisierbarkeit der Lösung überzeugt“, erläutert Harald Maier, Laborleiter im InnKlinikum Altötting und Mühldorf. „Da LabCentre sehr praxisnah ist, ließ sich die IT vollständig an unsere Abläufe anpassen, nicht umgekehrt. Hinzu kommt, dass LabCentre absolut zuverlässig läuft.“

Kurze Systemeinführung ohne Projektrisiken

Die LabCentre-Systemeinführung verlief schnell und reibungslos. Nach Übernahme der Laborergebnisse und Blutgruppen aus dem Vorgängersystem ELIS wurde die neue Lösung in Betrieb genommen. Als erste der Stationen wurde zunächst die Intensivstation mit einem Arbeitsplatz ausgestattet und die Lager inklusive Istbestand digital in LabCentre abgebildet. Alle Produkteingänge und -ausgänge werden seitdem dezentral am Intensiv-Arbeitsplatz erfasst. Heute arbeiten neben dem Labor alle Stationen und Funktionsabteilungen mit LabCentre.

Besondere technische Projektrisiken gab es keine, denn im Falle eines Betriebs- oder Datenbankausfalls war die Datensicherheit, so wie heute auch im Realbetrieb, jederzeit durch eine zentrale Datensicherung auf den EDV-Servern gegeben. Für die Inbetriebnahme wurden zudem alle Systemadministrator:innen und Anwender:innen in der neuen Lösung geschult. „Da wir von einer kleinen auf eine größere Lösung umgestellt haben, verlief die Umstellung problemlos und Mesalvo hat uns jederzeit dabei unterstützt. Das Projekt wurde mit einem umfassenden Pflichtenheft und konstruktiven Abstimmungsterminen in Bochum und Altötting gut vorbereitet“, erinnert sich Harald Maier und ergänzt: „Die Zusammenarbeit war immer äußerst kooperativ und ergebnisorientiert. Besonders unsere individuellen Anwenderwünsche wurden berücksichtigt.“

Einfache und sichere Dokumentation der Blutprodukte

Digitale Blutproduktverwaltung als zentrale Aufgabenstellung

Für alle zellulären Blutprodukte wie Erythrozyten-Konzentrate (EK), Thrombozyten-Konzentrate (TK) und Gefrierfrischplasma (FFP) nutzten die Kliniken bereits mithilfe des Altsystems eine nahezu vollständige elektronische Erfassung der Chargendokumentation sowohl produkt- als auch patientenbezogen. Bei den übrigen chargendokumentationspflichtigen Blutprodukten, die nicht immer patientenbezogen ausgegeben werden, wie zum Beispiel Gerinnungsfaktoren, musste die Anwendung der Blutprodukte umständlich mit manuell geführten „Stationsblutbüchern“ dokumentiert und aufwändig von der Apotheke geprüft werden.

Eine Look-Back-Anforderung durch den Blutspendedienst konnte nur unter hohem Aufwand beantwortet werden, indem die Bücher des angefragten Zeitraums manuell „durchforstet“ wurden. Bei Lagerungszeiten einzelner Produkte von mehreren Monaten oder Jahren kam dies einer Mammutaufgabe gleich. Auch die Anforderung aus dem Medizincontrolling, alle Aufwendungen – auch die der Blutprodukte – fallbezogentagesgenau zu übermitteln, war mit dem Altsystem schlichtweg nicht möglich.

„Wir beschlossen daher, die vorhandene, in erster Linie für die Verwaltung der EK entwickelte, LabCentre Blutbanklösung auch für die restlichen Blutprodukte zu verwenden und die Verabreichung dezentral patienten- und anwendungsbezogen in Echtzeit zu dokumentieren“, erläutert Harald Maier den Lösungsansatz. „Dafür haben wir die Ausgabe der Blutprodukte mit Pseudoleistungsziffern versehen, sodass jede Anwendung sofort beim Übertagen der Leistungsdaten entsprechend mit übermittelt wird.“

Vollständige Transparenz über alle Blutprodukte

Das InnKlinikum Altötting und Mühldorf zieht aus seiner dezentralen LIS-Lösung heute einen vielfachen Nutzen. Im Mittelpunkt steht die sichere Dokumentation aller Blutprodukte durch einfaches Scannen und sofortige Erfassung der jeweiligen Anwendung mit gleichzeitiger Zuweisung zum Patienten. Der Eingang und die Ausgabe von Blutprodukten werden dadurch völlig transparent, was einen kompletten Überblick über die Lager ermöglicht – auch auf den Stationen. Der Bestand ist so jederzeit in Echtzeit einsehbar, was den Bestellprozess wesentlich vereinfacht.

Alle dokumentationspflichtigen Blutprodukte sind heute in einem System erfasst und die frühere aufwändige Recherche in verschiedenen EDV-Systemen (Labor, Apotheke, KIS etc.) oder in manuellen Blutbüchern entfällt. Damit ist auch ein Look-Back jederzeit produkt- und patientenbezogen möglich. Dies führt dazu, dass die Lösung eine vollständige Leistungserfassung der OPS-Codes im Rahmen der DRGs sowie die Erfassung aller Zusatzentgelte (z.B. bestrahlt, gewaschen, extern gekreuzt etc.) ermöglicht. Alle Kosten und Leistungen werden in Echtzeit über das KIS an das Medizincontrolling übermittelt. Nicht zuletzt verfügen die behandelnden Ärzte und Ärztinnen auf Station über eine maximale Transparenz und Informationsfülle zum Umfang der Behandlung mit Blutprodukten gemäß Hämotherapie-Richtlinien.

Völlige Transparenz über die Lager – auch auf Station

Alles in einer Lösung, Statistik inklusive

LabCentre bildet alle Arbeitsbereiche in einer Lösung ab. So ist ein einheitliches Handling für Aufträge aus den Modulen Blutbank und Klinische Chemie gewährleistet. Hinzu kommt ein extrem leistungsfähiges Statistiktool. Auf der Anwenderseite findet die durchgängige Routinebearbeitung aus einer Maske sowie der hohe Informationsgehalt, der durch verschiedene Symbole und farbliche Markierungen wie beispielsweise „validiert“, „gedruckt“, „geändert“, „telefoniert“ etc. unterstützt wird, sehr großen Zuspruch. Die Anwenderakzeptanz war dadurch von Anfang an sehr hoch.

Einfacher Datenaustausch mit dem KIS

LabCentre tauscht alle relevanten Informationen wie Laborbefunde und -leistungen per Schnittstelle automatisch mit dem bestehenden KIS aus. Die Erstellung der Laborrechnungen erfolgt direkt im LIS mit anschließender Übergabe der Rechnungsdaten an die Buchhaltung. Zudem sind zahlreiche Geräte und Subsysteme, wie das POCT, eine Lösung für die Notambulanz sowie rund 20 Labor-Analyser an LabCentre angebunden.

Standortübergreifende Probenlogistik mit nahtlosem
Informationsfluss

Optimale Laborroutine für Mitarbeiter:innen und Patient:innen

Unmittelbar nach dem Realbetrieb der neuen Lösung sahen die Kliniken die Workflows rund um die Laborroutine wesentlich verbessert. Da die Ausgabe der Blutprodukte nicht mehr auf Papier, sondern elektronisch in LabCentre erfolgte, war die Einsicht in den Warenbestand von Beginn an jederzeit gegeben.

Heute verfügt das Klinikum über eine standortübergreifende Probenlogistik mit nahtlosem elektronischen Informationsfluss. Die Abarbeitungsgeschwindigkeit ist hoch, da die Proben jederzeit an beiden Standorten über die Laborgeräte bearbeitet werden können.

Die Mitarbeiter:innen profitieren zudem von maximaler Information und Zeitersparnis durch Vermeidung von telefonischen Nachfragen. Hinzu kommt eine höhere Sicherheit der Laborergebnisse durch die stringente Validierung im System. Valide Laborwerte erhöhen die Patientensicherheit und ermöglichen ein besseres Handling der Blutprodukte. Und nicht zuletzt erfahren Patient:innen eine schnellere Diagnostik und erhalten eine übersichtliche Darstellung der Befunde.

Auch in Sachen Wirtschaftlichkeit kann LabCentre punkten. Das Controlling profitiert von der Laborstatistik, die eine bessere Steuerung der Ausgaben und eine zeitnahe Abrechnung aller erbrachten Leistungen ermöglicht. Übersichtlichere Bestandsanalysen helfen, einen Verfall von dokumentationspflichtigen Blutprodukten zu vermeiden.

Ausblick: Zukunftssicher aufgestellt

Langfristig planen die Kliniken eine Fremdlaboranbindung zur Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitsdienstleistern, um Fremdanforderungen und -befunde in das eigene Laborsystem zu integrieren. Auch die Statistikfunktionen sollen mittels LabCentre Analytics ausgebaut werden, um weitergehende betriebswirtschaftliche Auswertungen und Analysen für die wirtschaftliche Steuerung zu ermöglichen.

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Linda Weyrauther